Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2004; 32(04): 196-204
DOI: 10.1055/s-0038-1623555
Wiederkäuer
Schattauer GmbH

Vergleichende palpatorische, sonographische und endoskopische Untersuchungen der Zitzen eutergesunder und -kranker Kühe

Comparison of clinical, sonographic and endoscopic examination of teats from healthy and diseased bovine mammary glands
S. Mösenfechtel
1   Aus der Klinik für Rinder (kommissarische Direktorin: Prof. Dr. M. Hoedemaker) der Tierärztlichen Hochschule Hannover
,
Nina Dümmer
1   Aus der Klinik für Rinder (kommissarische Direktorin: Prof. Dr. M. Hoedemaker) der Tierärztlichen Hochschule Hannover
,
Martina Hoedemaker
1   Aus der Klinik für Rinder (kommissarische Direktorin: Prof. Dr. M. Hoedemaker) der Tierärztlichen Hochschule Hannover
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Publication Date:
05 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Vergleich der drei Untersuchungsmethoden Palpation, Sonographie und Endoskopie von Zitzen gesunder und kranker Euterviertel. Der Schwerpunkt wurde hierbei auf die Endoskopie über den Zitzenkanal und die Erfassung des Zustands der Zisternenschleimhaut gelegt. Weiterhin sollte geklärt werden, ob es Unterschiede zwischen den Zitzen von Eutervierteln ohne und mit Mastitis sowie zwischen den unterschiedlichen Mastitiskategorien (klinisch, subklinisch, unspezifisch) gibt. Material und Methoden: Das Untersuchungsmaterial umfasste 203 Zitzen von 53 laktierenden Kühen der Rasse »Deutsche Schwarzbunte«. Die Euterviertel und die dazugehörigen Zitzen wurden basierend auf den Ergebnissen der klinischen und zytobakteriologischen Untersuchung in vier Gruppen eingeteilt (normale Sekretion, unspezifische Mastitis, subklinische Mastitis, klinische Mastitis) und die verschiedenen Befunde der Palpation, Sonographie und Endoskopie zwischen diesen Gruppen verglichen. Ergebnisse: Mittels der Endoskopie über den Zitzenkanal wurden Veränderungen der Zisternenschleimhaut registriert, die weder palpatorisch noch sonographisch erfassbar waren. Bezogen auf die unterschiedlichen Mastitiskategorien wurden keine pathognomonischen Veränderungen gefunden, die eine klare Unterscheidung zwischen eutergesunden und euterkranken Eutervierteln ermöglicht hätten. Bestimmte Abweichungen (Fibrin-/Eiterauflagerungen, Abweichungen in der Oberflächenbeschaffenheit und der Farbe der Zisternenschleimhaut) traten allerdings bei Eutervierteln mit klinischer Mastitis und zum Teil auch mit subklinischer Mastitis signifikant häufiger auf als bei solchen mit normaler Sekretion oder unspezifischer Mastitis. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die bildgebenden Verfahren Ultraschall und Endoskopie erweitern die Methoden der klinischen Diagnostik an der Zitze, wenngleich die Palpation der Zitze ein nicht zu ersetzendes Untersuchungsverfahren darstellt. Endoskopisch nachweisbare Veränderungen an der Zisternenschleimhaut finden sich allerdings sowohl bei eutergesunden als auch bei euterkranken Tieren und stellen somit kein Merkmal für eine bestimmte Mastitisform oder für bestimmte Mastitiserreger dar.

Summary

Objectives: It was the aim of this study to compare three different methods of teat examination (palpation, sonography, endoscopy) with special emphasis on the endoscopy via the papillary duct and documentation of the condition of the teat cistern mucosa. Furthermore, the question was addressed whether or not the clinical, sonographic and endoscopic findings of teats differed between healthy and udder quarters with mastitis as well as between the various categories of mastitis (clincial, subclinical, unspecific). Material and methods: 203 teats of 53 lactating cows of the breed “German black pied” were included in this study. Based on the results of the clinical and cytobacteriological examination, udder quarters and their respective teats were distributed among four groups (normal secretion, unspecific mastitis, subclinical mastitis, clinical mastitis) and the various findings of the teat palpation, sonography and endoscopy were compared between those groups. Results: By means of the endoscopy via the papillary duct, alterations of the teat cistern mucosa could be identified that were not detectable using palpation or sonography. With regard to the various mastitis categories, no pathognomonial changes of the teat cistern mucosa were found which allowed a clear differentiation between healthy and diseased udder quarters. However, some alterations (fibrinous/ purulent layers, changes in the surface or the colour of the mucosa) were found statistically significantly more often in teats from udder quarters with clinical and partially with subclinical mastitis than from udder quarters with normal secretion or unspecific mastitis. Conclusions and clinical relevance: The clinical diagnosis of the bovine teat can be improved using sonography and endoscopy even though teat palpation represents a very valuable diagnostic tool. Alterations of the mucosal lining of the teat cistern identified via endoscopy were found in healthy and diseased udder quarters and therefore do not allow inferences about the type of mastitis or mastitis pathogens.